Ich bin ja mittlerweile auch in dem Alter, wo ungehemmter,
animalischer Sex eine schöne Erinnerung ist.
Als ich letztens gefragt wurde,was ist schöner als Sex?
Weihnachten.
Wieso?
Das ist öfter.
Wie sagte schon mein Großvater:
Gutes Essen ist der Sex des Alters.
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Zu den leisen Freuden der späten Jahre, des Lebens goldenem Hochsommer sozusagen,
gehört, dass die Bekannten weitgehend vernünftiger werden.
Oder sich selber entsorgen durch vollends verblödete Lebensentwürfe.
Die, die bleiben, fallen dadurch angenehm auf, dass sie nicht mehr ungefragt von ihren Partnerschaften erzählen, nicht mehr darüber nachdenken,
warum sich wer nicht mehr meldet, sondern wissen,
dass Interesse sich nicht durch Worte zeigt.
Irgendwann im Leben sollte man ein klein wenig Contenance entwickelt haben,
denn dem Verfall des Leibes kann man nur mit Charme, Haltung und Intelligenz begegnen. Irgendwann sollte jeder normal Begabte begriffen haben,
dass das, was wir uns meist unter der großen Liebe vorstellen,
nichts weiter als eine biologische Laune der Natur ist, um die Art am Leben zu halten.
Selbst wenn wir wüssten, wozu es gut sein sollte, die Rasse Mensch überdauern zu lassen,
wären wir doch biologisch ab Ende 30 nicht mehr in passabler körperlicher Verfassung für solcherlei biologisch verzwickte Risiken.
Obgleich die romantische Liebe in den wenigsten Fällen ein Erfolgsmodell ist,
halten viele daran fest, und sind schon wieder mehrfach geschieden,
während die Menschen in Zweckgemeinschaften sich aneinander erfreuen.
Freunde werden meist erst nach einigen Jahren wirklich zu Freunden.
Wenn man sich an sie gewöhnt hat, wenn man sich mit ihnen entspannt -
doch mit einem Liebespartner soll es komplett anders laufen.
Da soll ein wenig Biologie für den Rest des Lebens halten.
Tut sie nicht, und enttäuscht vom anderen, beginnen sie sich zu hassen,
die Paare, trennen sich, falls sie sich nicht vorher erschossen haben,
und sitzen alleine in winterlichen Wohnungen.
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Weniger Sex bedeutet nicht das Ende einer Beziehung:
Der Übergang von purer Leidenschaft zu wahrer Liebe ist ein hormonelles muss.
Die körperliche Leidenschaft innerhalb einer Liebesbeziehung lässt bereits nach zwölf Monaten nach. Sex steht nicht mehr im Fokus der Partner, was oft als Todesurteil für die Liebe gedeutet wird. Viele Paare denken, dass die Anfangszeit ihrer Beziehung die beste gewesen sei, das ist falsch. Selbst Phasen völliger sexueller Abstinenz sind in langjährigen Beziehungen normal, weil hormonell gesteuert.
Neutrophin, das Lusthormon der Liebenden! Wissenschaftler der Universität Pisa (Italien) fanden heraus, dass Paare, die länger als ein Jahr in einer festen Beziehung leben, deutlich geringere Mengen Neutrophin im Blut haben, als frisch Verliebte.
Denn spätestens nach zwei Jahren tritt ein bekannter Stoff der Libido entgegen –
das Oxytocin, von den Forschern auch „Bindungshormon“ genannt.
Dieses Hormon macht langjährige und glückliche Beziehungen erst möglich.
Es wird sowohl beim Orgasmus ausgeschüttet, als auch bei einfachen Zärtlichkeiten und sanften Berührungen. Erotik beginnt schließlich mit alltäglichen Streicheleinheiten.
Seien Sie zärtlich zueinander, dann stellt sich bald auch die Sexualität wieder ein.
Wenn Ihre Liebste morgens zerzaust am Frühstückstisch sitzt, küssen Sie ihren Nacken und bringen Sie ihr Kaffee.
Denn wahre Liebe ist doch schließlich viel mehr als „nur“ Sex.
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